Smartphone für Radreisen nutzen
Smartphone als Fahrrad-Navi: Meine Erfahrungen mit App, Halterung und Stromversorgung
In diesem Beitrag stelle ich vor: Wie ich mein Smartphone am Fahrrad als Navi bzw. für Landkarten nutze, wie ich dies am besten mit einem Halter am Lenker montiere und: wie ich die ganze Geschichte mit Strom versorge. Zudem gehe ich auf die von mir genutzte Software (Apps) ein. Dazu gibt es noch einige Erfahrungstipps.
Ich fahre sehr häufig und recht weit mit dem Fahrrad. Warum ich mir damals vor einigen Jahren das erste Smartphone kaufte? In erster Linie, weil ich von den (Offline-) Kartenapps bzw. von der Navigation mittels Satelliten (GPS) fasziniert war. Eine Offline-Navigation bzw. eine Karten-App lässt sich meiner persönlichen Erfahrung nach auch hervorragend am Fahrrad nutzen! Eines sei bereits gesagt: Google Maps oder eine „tolle bunte Fahrrad-Navi-App“ nutze ich hier nicht. Mir ist hier ein gewisser »manueller Weg« am liebsten, d. h. Offline-Daten zu nutzen und unkommerzielle Software ohne „Kindermodus“. Aber der Reihe nach:
So schaut die Ausstattung meines Fahrrades für eine Tagestour im Sommer aus. Ich mag es hier recht minimalistisch und elgegant, aber gut ausgestattet. Wie ich mein Smartphone hier effizient als Navi bzw. als elektronisches Landkartengerät einsetze, zeige ich in diesem Beitrag gleich im Detail anhand vieler Bilder.
Ich wohne derzeit in einer Großstadt. Hier benötige ich das Fahrradnavi (mein Handy) manchmal auch im Zivielen, wenn ich bestimmte noch unbekannte Wege zu fahren habe. Hier ist mir die Navigation eine große Hilfe. In meiner Freizeit absolviere ich gerne etwas längere Touren (im Sommer mache ich gerne die 100 Kilometer voll am Tag). Hier nutze ich weniger die Navigation, sondern einfach nur die elektronische Karte mit eingezeichneten Fahrradwegen und Sehenswürdigkeiten. Der Reihe nach:
Meine Lieblingsapp für Karten und als Navi: Osmand
Seit über 10 Jahren nutze ich die kostenlose App „Osmand“ auf meinem Smartphone zur Orientierung, aus Interesse an der Umgebung und für diverse Navigationen. Über Osmand hatte ich einmal eine recht ausführliche Anleitung verfasst. Es ist meine Lieblings-App. Hier fasse ich mich kürzer:
Auf die tolle Halterung gehe ich etwas weiter unten ein. Meine Navi-App für das Fahrrad heißt „Osmand“. Das Programm eignet sich ebenso für Fußgänger, Autofahrer und sogar Hobbybootsführer. Die App ist allerdings recht komplex und man benötigt einige Ausflüge zur Einarbeitungszeit und eine persönliche Konfiguration (individuelle Schnellmenüpunkte, individuelle POIs), bis man damit wirklich flüssig arbeiten radeln kann. Das Programm basiert auf der riesigen Datenmenge der OpenStreetMap bzw. verfolgt keine kommerzielle Interessen.
Tipp: Die Plus-Version von Osmand für Android kann man völlig legal kostenlos über den alternativen Android-App-Store „F-Droid“ laden bzw. auf dessen Internetseite auch als selbst zu installierende APK-Datei herunter laden (diese heißt dort „Osmand ~“ also mit Tilde):
Die App gibt es auch für das Iphone. Hierzu kann ich jedoch nichts Näheres schreiben.
Osmand ist eine Offline-App: Man lädt sich die aktuellen Karten (z. B. von Schleswig-Holstein) daheim im W-LAN auf das Smartphone. Unterwegs benötigt man hier keinerlei Internet bzw. kann im Flugmodus navigieren und sich alle Kartendetails ohne Internet ansehen. Wer mag, kann sich vorher dazu noch Höhendaten (Schattierungen) und Wikipedia-Texte von Orten und Sehenswürdigkeiten herunter laden. Gerade letzteres finde ich sehr praktisch, wenn ich z. B. mit dem Fahrrad plötzlich vor einer Klosterruine mitten im Wald stehe und – ohne Internet – mittels Tippen auf die Karte mehr darüber lesen möchte. Perfekt! Man kann sich auch viele „POIs“ anzeigen lassen. Dies sind Hinweispunkte (Sehenswürdigkeiten, Wasserklosetts, Geldautomaten, usw.). Für all dies benötigt man keine Internetverbindung (aber ein Smartphone mit zunächst recht viel freiem Speicherplatz für die Offline-Karten).
Osmand kann zudem offizielle Fahrradwege anzeigen (und Wanderwege). Es ist weiterhin meine absolute Lieblingsapp, die mir schon viel gezeigt hat. Sollte einem auf der Radtour einmal die Kraft verlassen, kann man sich freilich auch Bahnlinien anzeigen lassen bzw. den nächsten Bahnhof usw. Auf wirklich langen Touren in der Natur habe ich einen Wasserfilter dabei. Die App kann einem nämlich auch Quellen und Rastplätze anzeigen. Klasse! Derlei „POIs“ kann man sich im Schnellstartmenü selbst anlegen, um sie zügig einblenden zu können.
Kleiner Tipp: Komme ich mit dem Rad durch eine Stadt, lasse ich mir anzeigen, wo das Rathaus ist. Dies ist fast immer das Zentrum der Stadt, wo es eine Eisdiele gibt (oder anderes zum Sehen bzw. Essen).
Noch ein Tipp: Ich lasse mir via „Poi“ auch Friedhöfe anzeigen. Denn dort gibt es fast immer Frischwasser für meinen kleinen Wasserfilter, den ich mit mir führe. Im Sommer ist dies ein Muss.
Fahrrad-Routen aber besser mit BRouter berechnen
Es ist kein Problem, sich direkt mit Osmand (mit der internen Standard-Navi-Intelligenz) eine zunächst taugliche Navigation oder Route für das Fahrrad errechnen zu lassen. Die Sache hat hier allerdings zwei Nachteile:
- Das in Osmand enthaltene Modul zur Offline-Routenberechnung (Start – Ziel) ist sehr langsam bzw. lässt sich bei längeren Strecken teils sehr viel Zeit.
- Direkt mit der Osmand-internen Methode zur Fahrrad-Routen-Berechnung werden Berge und offizielle Radwege weniger berücksichtigt. Will sagen: Es wird eher der kürzere Weg rein mathematisch berechnet. Aber wenn dieser Weg direkt über einen sehr anstrengenden Berg geht oder via viel befahrene Landstraße absolviert werden muss, ist es meist besser, wenn man mit dem Fahrrad drumherum fährt.
Und hier kommt daher noch ein kleines Werkzeug ins Spiel: Meiner Erfahrung nach bietet die kostenlose Helfer-App „BRouter“ eine klügere Methode für Fahrradfahrer. Es werden meist bessere (weil angenehmere) Radstrecken berechnet. Brouter erscheint nach der Installation in Osmand als Modul bzw. als Service. Man wählt diesen dann in den Profileinstellungen (z. B. „Fahrrad“) unter dem Punkt „Navigationsart“ ganz unten unter „Extern“ aus, wenn BRouter korrekt installiert wurde.
Zunächst aber startet man einmalig BRouter und muss leider auch hier erst einmal (am besten via W-LAN) Offline-Karten mit den Wegen und Straßen herunter laden. Man benötigt also für solche Offline-Karten-Apps immer recht viel Speicherplatz. Danach wechselt man zu Osmand und wählt dort einmalig in den Navigationseinstellungen BRouter als Service für die Radstreckenberechnung aus.
Dies ist eine Powerbank speziell für das Fahrrad. Der schlanke Zusatzakku besitzt eine spezielle Halterung, mittels welcher er am Rad bzw. Lenker sicher befestigt werden kann.
Zumindest im Norden und in Mitteldeutschland habe ich sehr gute Erfahrungen mit den Berechnungen von BRouter gemacht. Sie wird einen auf Fahrradtouren eher direkt am Fluss entlang führen als über die bergigen Wege oberhalb auch wenn es oben theoretisch kürzer ist (um ein Beispiel zu nennen). Zudem wird sich eher an offiziellen Radwegen orientiert. Die App selbst startet man nur einmal, wenn es um den Download der Offline-Kartendaten geht. Danach wählt man sie einmalig in den Navi-Einstellungen von Osmand aus, wenn es darum geht, welcher Service für die Routenberechnung für das Fahrrad arbeiten soll.
Übrigens: In Innenstädten finde ich die original Osmand-Routenberechnung besser, da sie einen hier eher geradlinig fahren lässt. Im Ländlichen ist Brouter vorzuziehen.
Es gibt übrigens eine ganz tolle Web-Version von Brouter: BRouter-Web. Hier können Sie schon sehen, was für energiesparende Strecken diese Software für Ihre Fahrradtouren auswählt. Diese Strecken können auch als GPX-Datei (oder KML oder andere) exportiert- und danach in Osmand auf dem Handy importiert werden. Man muss Brouter also nicht zwingend installiert haben. So bereite ich mich schlau auf die nächste längere Radtour vor. Mittlerweile plane ich alle meine Fahrradtouren zuvor am PC via der Web-Version von Brouter und lade dann den so erstellten GPX-Track auf mein Handy / in Osmand.
Tipp: Es empfiehlt sich am PC den vom „Web-BRouter“ errechneten Weg zu verfolgen und ggf. etwas zu korrigieren. Dies geht sehr einfach mittels Ziehen der Strecke auf einen neuen Punkt. Man sollte sich hierbei auch die offiziellen Fahrradwege anzeigen lassen. Ich fahre beispielsweise gerne durch Dörfer und deren Zentrum und nicht daran vorbei. Diese Wege korrigiere ich dann.
Routenberechnung beeinflussen mit Zwischenhalten
Eben hatte ich behauptet, dass eine angenehme Fahrradroute eher unten am Fluss entlang führt anstatt oben auf den bergigen Höhen. Was aber, wenn man an einer Stelle oben entlang fahren möchte, da es dort einen schönen Ausblick gibt? Dann fügt man seiner Routenberechnung in Osmand Zwischenpunkte ein, die es unbedingt zu absolvieren gilt. Die Routenberechnung berücksichtigt dann diese Angaben. Auf diese Weise wird weiterhin eine gute Strecke berechnet. Man hat aber noch ein gewisses „Mitspracherecht“.
Ein Beispiel aus der Praxis: BRouter hatte mir eine schöne Fahrradstrecke ausgerechnet. Leider erwies sich vor Ort ein Teil als sehr vom Autoverkehr befahren. Ich fügte also einen Feldweg in der Nähe als Zwischenpunkt ein und die Strecke führte daraufhin von der sehr befahrenen Landstraße weg (war aber natürlich dann länger). Oder: Der Rückweg von einem Ziel wäre der selbe wie der Hinweg. Durch das Hinzufügen von Zwischenzielen kann man die errechnete Strecke beeinflussen.
Navigations-Route korrigiert sich selbst
Angenommen, Sie verpassen bei der Navigation die Auffahrt auf einen Radweg, fahren also falsch bzw. haben die Navigationsanweisung nicht beachtet. Man muss nicht immer scharf bremsen und umkehren (insbesondere nicht im Stadtverkehr!). Osmand (bzw. BRouter, falls genutzt) korrigiert die Navigationsstrecke nach einigen Metern automatisch, so dass man dann einfach die nächste Abzweigung nimmt. Man muss sich also nicht zwanghaft an die Navigationsanweisungen halten und wird dennoch geführt. Die App passt sich bei ihren Korrektur-Berechnungen also immer an.
Statt Sprachausgabe: Akustische Navi-Anweisung als Signalton
Im Auto ist es kein Problem: Natürlich kann Osmand die Navi-Anweisungen auch in Sprache ausgeben. Das funktioniert gut. Aber auf dem Fahrrad? Ich empfinde es als sehr peinlich, wenn da plötzlich vor der nächsten Kurve auf dem Waldweg eine blecherne Computerstimme quäkt. Eine Sache vermisse ich daher in dieser Hinsicht bei Osmand: Einen schlichten Piepton, wenn der Bildschirm aktiviert wird bzw. wenn es eine neue Navi-Anweisung gibt. Denn natürlich schaut man als Radfahrer nicht ständig auf das Display.
Hier schafft eine weitere Helfer-App Abhilfe: Mit Automatisierungs-Apps wie „Tasker“ oder „MacroDroid“ (letztere kostenlos aber von mir nicht getestet) kann man sehr leicht Aktionen programmieren: Wenn Osmand den Bildschirm aktiviert dann spiele einen Pieptpon ab. Dies sind also simple „Wenn-Dann-Anweisungen“, die man mit solchen Apps recht anfängerfreundlich programmieren kann ohne ein Programmierer sein zu müssen.
Bei der Navigation mit dem Fahrrad bleibt bei mir das Display des Smartphones immer aus. Nur wenn es eine neue Weganweisung gibt, schaltet es sich ein (das kann Osmand von sich aus). Dabei gibt es immer einen Signalton (das ist der neue Clou), den ich höre und erst dann schaue ich kurz nach unten auf das Handy. So fahre ich viel sicherer als ständig nervös nach unten auf den Lenker schauen zu müssen. Nach dem Aktivieren des Bildschirms bei einer neuen Navi-Anweisung deaktiviert sich das Display etwas später wieder von alleine. So spart man viel Strom.
Eigentlich besitzt Osmand bereits solch eine schlichte „Piepton-Signalisierung“ bei einer neuen Navi-Anweisung! Sie versteckt sich im Hauptmenü unter: Erweiterungen → Bedienungshilfen → Akustische Richtungsangaben. Allerdings funktioniert dies unzuverlässig bei mir und nach der Aktivierung dieser Erweiterung hat man zudem ständig ein nervendes Toast-Popup, wenn man in die Karte hinein- bzw. hinaus zoomt und eine Fehlermeldung bezüglich einer Routenberechnung.
Osmand nur als Karte nutzen nicht als Navi
Ich nutze Osmand auf Touren nicht mehr als stets aktives Navi. Ich nutze die Karten-App einfach so wie eine Karte. Da ich meine Touren daheim am PC vorher anlege (und als GPX-Datei auf das Smartphone exportiere) setze ich immer auf Radwege. Diese sind in Deutschland gut ausgeschildert. So muss ich nur hin und wieder das Smartphone anschalten, um zu schauen, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin. Das spart viel Strom! Ich verbrauche so pro 100 Kilometer lediglich ca. 30% Akkukapazität.
Noch ein Tipp:
Ich nutze bei Sonnenschein ironischerweise gerne den kontrastreichen Nachtmodus von Osmand. Ich möchte ja immer nur kurz wissen, ob ich noch auf meinem Weg (auf dem eingeblendeten Track) bin. Bei grellem Licht lässt sich das Display so besser ablesen, sogar mit Sonnenbrille. Es muss so auch nicht auf der höchsten Helligkeitsstufe eingestellt sein.
Halterung des Smartphones am Fahrradlenker
Auf den obigen Fotos sieht man ja bereits, wie ich mein Smartphone am Lenker befestige. Ich hatte in der Vergangenheit mit verschiedenen Haltern experimentiert. Hier gibt es die ulkigsten Lösungen. Eine temporäre Lösung mittels Silikon hatte ich mit der Halterung Finn bereits vorgestellt. Sie ist für breite Lenker mit Platz und für den temporären Gebrauch geeignet. Mittlerweile benötige ich etwas Stabileres aber gleichzeitig eine Handyhalterung, welche am Fahrrad-Lenker wenig auffällt und auch nicht viel Platz zur Montage benötigt.
Ich empfehle eine solche stabile Halterung, welche jedes Handy mittels schraubbarer Klemme hält. Diese Halterung ist aus Metall bzw. Aluminium und sehr sicher. Damit befindet sich mein Smartphone fast direkt über dem Vorbau und auch über meiner Frontleuchte. Viel Platz benötigt man für die Montage am Lenker nicht. Ich halte die Position in unmittelbarer Nähe (oder am besten direkt über) dem Vorbau des Lenkers am besten für ein Smartphone als Navi. Ich halte diese Befestigungsmöglichkeit mittels „Schraubzwinge“ auch am besten. Theoretisch könnte man damit auch andere Dinge arretieren – eine Bierbüchse z. B. Idealerweise befestigt man aber so das Smartphone:
Wer einen eher dünnen Vorbau am Lenker bzw. am Fahrrad hat, kann diese Halterung auch direkt an diesen schrauben. Denn die obere Platte lässt sich um 360° drehen (und danach wieder fixieren). So eine Halterung ist also auch für kurze Lenker (wie ich sie mag oder auch für ein Rennrad) geeignet, wo es ansonsten kaum noch Platz gibt. Ich habe den Handy-Halter jedoch direkt an der Lenkstange montiert. Er steht leicht über den Vorbau hinüber, so dass mein Smartphone fast mittig sitzt.
An der Seite dieser Handyhalterung befindet sich rechts eine Rändelschraube. Mittels Drehen daran variiert man damit einfach die Klemmvorrichtung. Doch Vorsicht: Diese Schraube ist wie ein Schraubstock. Nicht über Gebühr anziehen. Meine Erfahrung: Ich empfehle daher für solch eine Vorrichtung zum Fixieren des Smartphones am Fahrradlenker, dass man das Handy dazu in eine passende Gummihülle steckt (diese gibt es ja für die meisten Geräte im Zubehörprogramm). Dadurch kann es durch das Gummi nicht verrutschen und hält äußerst fest in der Klemmvorrichtung. Ich handhabe es so. Und wenn unterwegs ein schönes Motiv vorüber kommt? Dann halte ich an, drehe kurz an der Rändelschraube dieser Halterung und habe sofort mein Handy in der Hand, um ein Foto zu machen. Genau so handhabe ich es, wenn ein Anruf eintrudelt (der Lenker vibriert dann).
Auf diesem Foto sieht man gut, wie das Smartphone in der Gummihülle sehr stabil und ganz einfach am Lenker des Fahrrades fast mittig platziert werden kann. Ich empfehle bei dieser Gelegenheit auch gerne diesen kleinen Außenspiegel, welcher ebenfalls kaum auffällt und keinen Platz am Fahrradlenker beansprucht. Und ohne Handy sieht die Halterung auch nicht schlecht aus und fällt kaum auf:
Diese Lenkerhalterung für das Smartphone ist für mich die sinnvollste Variante. Der einzige Nachteil: Wenn es zu regnen anfängt, muss man das Handy abnehmen oder eine kleine Tüte drumherum machen. Ansonsten ist das Handy sehr schnell fixiert und kann genau so gut blitzschnell wieder abgenommen werden, wenn man auf der Fahrradtour z. B. eben ein Foto machen möchte. Bei meiner Handyhalterung kann man das Smartphone sogar quer, also im Querformat, anbringen (indem der Halter drehbar ist). Diese Halterung gefällt mir sehr gut: stabil, unauffällig, günstig.
Diese Handy-Fahrradhalterung setzt besonders auf Stabilität. Viel Wert wird auf Sicherheit gelegt bei gleichzeitig einfacher und kompatibler Installation (unauffällig am Lenker). Auf Amazon kann man sich von der lobenden Resonanz zur Smartphone-Fahrradhalterung ein Bild machen.
Jüngst sah ich eine andere Halterung: Hier wird eine Art Clip mittels passender Hülle am Smartphone angebracht und dieses Bajonett dann einfach an einer entsprechenden Lenkerhalterung fixiert. Dies schaut etwas schmaler aus und ist wohl für Rennräder gut geeignet. Mir gefällt es nicht so sehr. Es könnte allerdings auch sein, dass diese Halterung für ein echtes Navi gedacht ist, nicht für ein Smartphone.
Ich hatte auch schon mit anderen Halterungen experimentiert. Am ungünstigsten waren für mich diese kleinen Taschen mit oberer Klarsichtfolie, unter die man das Smartphone schieben kann. Zwar ist es dann vor Regen geschützt. Aber da man sie am Rahmen des Fahrrades befestigen muss, ist es aus dem Sichtfeld nun völlig verschwunden – Es drohen Unfälle. Diese (teils schweren) Unfälle drohen ohnehin, wenn man im Straßenverkehr ständig auf das Smartphone schaut. Daher ist hier meiner Erfahrung nach eine Navi-App mit Sprachansage bzw. Signalton sehr wichtig und auch funktionell. Das am Anfang vorgestellte „Osmand“ verfügt über eine entsprechende Sprachausgabe und kann den Bildschirm auch nur dann aktivieren, wenn eine neue Anweisung eintrifft.
Handy laden über Dynamo: Die Stromversorgung
Die App zum Navigieren auf dem Fahrrad wurde besprochen, auch die nötige Halterung am Lenker. Kommen wir zum dritten Punkt: Die Stromversorgung des Smartphones auf längeren Radtouren. Ich lade das Handy zunächst unterwegs über eine kleine Powerbank, diese aber später über den Nabendynamo, also per Muskelkraft.
Bei meiner Halterung kann ich das Smartphone ganz normal während der Fahrt aufladen. Die Buchsen werden ja nicht verdeckt. Das USB-Kabel muss nur am Lenker bzw. Rahmen verlegt werden. Und wo endet es?
Geladen wird mein Smartphone unterwegs zunächst von einer kleinen Powerbank, welche sich ganz galant in solch einer Dreiecktasche für Fahrradrahmen (nur für Herrenrad geeignet) verbirgt. Es hat sich für mich persönlich heraus gestellt, dass diese Dreieckstaschen viel besser funktionieren als Lenkertaschen. Warum? Lenkertaschen „hüpfen“ auf unebenen Wegen und schütteln den Inhalt durcheinander. Zudem habe ich dabei Angst um die Befestigung der Tasche. Der zweite Punkt, warum ich lieber eine Rahmentasche (Dreiecktasche) nutze: Der Lenker bleibt frei. Die Lenkertasche hat bei meinem jetzigen Rad mit kurzem Lenker gar keinen Platz mehr. Natürlich bietet solch eine Lenkertasche mehr Platz. Für meine Dinge, die schnell griffbereit sein müssen, reicht die Rahmentasche jedoch aus. Und: Ich bin ja nun ein dynamischer Typ! Eine schön große Lenkertasche wirkt halt etwas »unsportlich«, was natürlich Geschmackssache ist.
Mit solch einer Dreiecktasche für den Fahrradrahmen haben Sie all den "Kleinkram" stets griffbereit auf längeren Touren ohne in den Satteltaschen kramen zu müssen. Auch für kleinere Ausflüge ist sie geeignet und ersetzt die Lenkertasche.
Man kann übrigens während der Fahrt und ohne hinzuschauen in diese Tasche greifen, um beispielsweise eine Sonnenbrille aus der Seitentasche heraus zu ziehen. Ich verwahre dort auch auf meinen Touren die Geldbörse und den Schlüsselbund. So etwas stört ja in der Radlerhose. Zudem haben dort die Sonnencreme, das Mückenspray, Taschentücher und ein Taschenmesser ihren Platz – der ganze Kleinkram halt.
Kommen wir aber jetzt zum Aufladen des Akkus über den Dynamo:
Auf diesem Foto sehen Sie einen Nabendynamo (das große runde Ding in der Radmitte). Außen befindet sich eine Buchse, in welcher ein Stecker sitzt. Hier ist normalerweise die Lichtanlage des Fahrrades angeschlossen.
Auf meinem Foto sehen Sie aber einen zweiten Stecker bzw. ein zweites Kabel. Dessen Stecker habe ich in den Nabendynamo gestöpselt und das Kabel führt:
Es führt wieder in meine Dreiecktasche am Rahmen, in welchem sich noch ein Fahrrad-Ladegerät befindet. Dies ist das kleine schwarze Kästchen:
Das Prinzip ist ganz einfach: Das schwarze USB-Ladegerät wird an den Nabendynamo (oder an jeden anderen Dynamo) angeschlossen. Am Ausgang wird dann per USB-Kabel entweder das Smartphone direkt- oder aber einfach nur eine Powerbank angeschlossen. Oder man nutzt die Powerbank dazwischen als Puffer.
Denn ich bin vorsichtig: Durch Schritttempo und Stopps wird permanent das Aufladen unterbrochen. Dieses An-Aus möchte ich der Ladeelektronik meines Handys nicht zutrauen und lade daher immer nur die kleine, günstige Powerbank auf.
Hinweis: Nicht alle Powerbanks eignen sich hierfür bzw. laden gleichzeitig, während sie aufgeladen werden. Andere (wie leider auch die abgebildete) überbrücken das Laden durch sich selbst, wenn ein Ladegerät (also auch das Fahrrad-USB-Ladegerät) an ihr angeschlossen wird bzw. Strom liefert. Das Ladegerät ist dann die primäre Quelle. Wer hier eine geeignete (und kleine) Powerbank Kennt, welche geladen werden kann, während sie entkoppelt davon selbst eigenen Akku-Strom abgeben kann, kann dies vielleicht in die Kommentare dieses Artikels (ganz unten) schreiben.
Dieses Fahrrad-USB-Ladegerät hat eigentlich nur eine Aufgabe: Die wechselnde Spannung des Dynamos auf eine gleichbleibende Grundspannung zu stabilisieren (ich glaube 5 V). Damit können dann USB-Geräte wie eben eine Powerbank geladen werden.
Effizienz des Ladens per Dynamo
Ich hatte die Sache nicht mit einem Strommessgerät getestet – aber in der Praxis: Meiner Erfahrung nach ist das Aufladen durch den Nabendynamo so effizient, dass man mindestens genau so viel Strom erzeugt, wie mein Smartphone im Navi-Betrieb verbraucht – eher etwas mehr. Ich müsste dies aber noch auf einer längeren Strecke testen. Zunächst bin ich zuversichtlich, dass man mit solch einem Fahrrad-USB-Ladegerät tatsächlich autark von einer Steckdose ist, wenn man das Smartphone nur als Navi oder gar nur als digitales Kartengerät (ohne ständigen Navidienst) nutzt und nur gelegentlich kurz telefoniert.
Strom sparen während einer Fahrradtour
Damit ich mit dem Smartphone als Kartengerät bzw. als Navi auch ohne Fahrradladegerät lange genügend Strom zur Verfügung habe, tätige ich immer einige Einstellungen am Handy:
- In den Flugmodus wechseln oder: Nur 2G-Mobilfunk, W-LAN aus, Bluetooth aus, Synchronisation aus, Daten aus
- Wer ein OLED-Display hat, kann sich ein feines, schwarzes Raster über die Kartenapp legen. Dies spart bei solchen Displays tatsächlich Strom. Bei den meisten „normalen“ LCD-Displays spielt dies aber keine Rolle.
- Den Helligkeitssensor deaktivieren bei gleichbleibenden Lichtverhältnissen: Man stellt die Helligkeit des Displays also manuell und möglichst gering ein.
- Falls eine Navigation genutzt wird: Eine App nutzen, welche bei neuen Anweisungen das Display aktiviert. Während der restlichen Zeit ist das Display aus. Osmand kann dies.
Meine Erfahrung (bei Berücksichtigung dieser Punkte und bei einem Akku von 2300 mAh Kapazität): Bei aktiver Navigation komme ich sicher 100 km weit bzw. erst dann muss das Smartphone neu geladen werden.
Verzichte ich jedoch auf eine tatsächliche Live-Navigation bzw. aktiviere ich nur hin und wieder das Handy, um auf der Karte nachzusehen, wo ich bin, wird deutlich weniger Strom verbraucht! Denn die meiste Zeit lang ruht das Smartphone ja in diesem Fall.
Ein konkretes Beispiel: Ich fuhr jüngst ca. 70 km mit dem Fahrrad (eine schöne Tour an der Ostsee) und am Abend hatte ich tatsächlich noch knapp 70% Akku-Ladung auf dem Smartphone übrig. Denn ich schaltete das Smartphone nur hin und wieder an, um auf meiner App (Osmand) sehen zu können, wo ich bin und wo ich hin muss. Ein Hintergrunddienst (Navigation / Track-Aufzeichnung) war nicht aktiv.
Nun ein Beispiel mit Track-Aufzeichnung (denn dann sieht man immer, wo man bereits lang gefahren ist und wie viele Kilometer man bereits absolviert hat): Nach 60 km kontinuierlichem Aufzeichnen der Stecke (ständige Verbindung zum Satelliten) wurden 45% Akku-Kapazität verbraucht. Man könnte also mit Osmand durchaus über 100 km aufzeichnen.
Meist handhabe ich es so, wenn es um Tagestouren im Grünen geht: Ich lasse mir von Osmand (bzw. vom Modul »BRouter«) eine Navigationsstrecke für mein Fahrrad errechnen. Jetzt könnte es eigentlich sofort geführt losgehen. Aber ich speichere die Navigationsstrecke einfach als „Track“ ab und beende die Navigation. Nun lade ich diesen „Track“ bzw. zeige ihn an. Ich habe nun einfach eine Spur auf einer Landkarte, der ich folgen muss. Da das Navi-Modul von Osmand nun deaktiviert ist, wird viel weniger Strom verbraucht. Man muss das Handy aber immer mal wieder manuell anschalten, um auf der Karte (Osmand) zu sehen, wo man ist. Diese Vorgehensweise eignet sich insbesondere für Touren durch das Ländliche bzw. bei offiziellen Fahrradstrecken, die auch genügend ausgeschildert sind.
Der Cycle2Charge ist ein winziges USB-Ladegerät, welches man auch direkt auf den Vorbau des Fahrradlenkers ("Ahead-Steuersatz") schrauben kann. Unten gibt es ein Kabel, welches direkt an den Nabendynamo gestöpselt wird. Nun braucht man nur noch sein USB-Gerät (Handy, GPS-Empfänger) anzuschließen und bereits bei geringer Geschwindigkeit wird es aufgeladen.
Zusammenfassung
Ein Smartphone (durchaus auch ein altes aber mit noch gutem Akku) eignet sich sehr gut als Navi am Fahrrad. Ich nutze meist die Live-Navigation nicht sondern schaue einfach nur hin und wieder auf der Karte, wo ich bin und wo ich ungefähr abbiegen muss. Dies spart auf langen Touren eine Menge Strom. Ich nutze seit vielen Jahren das sehr elaborierte „Osmand“, insbesondere weil diese App kostenlos ist und die Landkarten offline abgespeichert werden können. In diese App muss man sich zunächst jedoch etwas einarbeiten, weil sie so viele Funktionen hat. Die Touren stelle ich mir daheim am PC via „Brouter Web“ im Browser zusammen bzw. exportiere sie hin zu Osmand.
Ich bin ein Freund von leichter und minimalistischer Ausstattung, was eine Radtour anbelangt – Ich habe hier sogar eine faltbare Rückenstütze dabei und mache es mir unterwegs gemütlich.
Weiterhin gibt es mittlerweile tolle (weil formschöne, unauffällige und stabile) Halterungen, um das Handy elegant am Fahrradlenker befestigen zu können. Zur externen Stomversorgung auf längeren Strecken nutze ich eine kleine Powerbank, die ich in eine Dreiecktasche direkt am Rahmen des Fahrrads befestige. Dort hat auch all der Kleinkram Platz, auf den man schnell zugreifen kann (die elegante Alternative zur Lenkertasche für schmale Lenker). Ich habe sehr gute Erfahrungen mit solch einer Dreiecktasche gemacht. Denn sie hüpft auch nicht wie eine Lenkertasche. Allerdings ist eine solche nur für klassische Herrenräder sinnvoll. Bei Strecken über einen größeren Zeitraum lade ich die Powerbank mittels USB-Ladegerät fürs Fahrrad auf, welches seinen Strom über den Dynamo (am besten Nabendynamo) erhält. Solch ein Fahrrad-Dynamo-Ladegerät benötigt man aber erst bei Strecken ab ca. 150 km mit dem Fahrrad (wenn man hier bereits eine kleine Powerbank mit sich führt und die Stromspartipps beherzigt).
Danke für den tollen Artikel. Hat mir sehr geholfen.
Danke, das freut mich!
Gut geschrieben, danke.
Ich nutze auch schon seit vielen Jahren Osmand und habe die GUB Halterung.
Mein altes Xiaomi Smartphone ist in einer Hülle.
Tipp von mir: aufs Display eine Reflex arme Folie aufbringen, dann ist auch bei Sonnenschein alles gut lesbar.
Osmand in den Nachtmodus Stellen, spart auch noch Strom. Aufladen? Mit Powerbank, auf langen Touren mehrere Powerbanks die von einem faltbaren Solarpanel auf dem Gepäck hinten aufgeladen werden.
Danke für die Tipps! Bei OLED-Displays kann man tatsächlich Strom sparen, wenn große Flächen der Anwendung schwarz sind. Ich glaube, bei LC-Displays funktioniert das nicht.