tiefgreifende Systemänderungen
Meine 7 Empfehlungen für die besten Apps mit Root auf Android
Hier stelle ich meine liebsten Apps für ein gerootetes Handy vor. Wer auf seinem Android-Smartphone Administrator-Zugang hat (Root), kann Apps installieren, welche ohne Root-Zugriff nicht laufen. Insbesondere sind es System-Programme, welche hier ihre Qualitäten beweisen dürfen.
Wenn ich mir ein neues Smartphone zulege (was allerdings viele Jahre nicht passiert), ist einer der ersten Schritte immer, einen sogenannten Root durchzuführen: Erst danach hat man die volle Kontrolle über das Betriebssystem (Android) bzw. erst dann können gewisse Apps auf Systemdateien zugreifen und ihre Funktionen voll entfalten. Von solchen Root-Apps nutze ich gar nicht so viele: Alle habe entweder etwas mit der Sicherheit zu tun oder mit der Privatsphäre bzw. mit dem Datenschutz. Anders herum kann ein „gerootetes“ Android-Smartphone auch eine große Sicherheitslücke darstellen. Dies muss jeder für sich selber entscheiden.
Wie man ein Smartphone rootet, muss jeder für sein Modell in Erfahrung bringen. Die Herangehensweisen sind bei den unterschiedlichen Geräten häufig verschieden. Bei manchen Geräten ist es gar nicht möglich. In diesem Artikel möchte ich lediglich die Apps vorstellen, welche bereits seit längerer Zeit bei mir auf dem Handy in Betrieb sind und welche eben solch einen Root-Zugriff benötigen. Auf „normalen“ Smartphones können diese Apps nicht oder nur sehr eingeschränkt genutzt werden. Früher nutzte man zur Root-Verwaltung die App „SuperSU“. Heute wird es bei den Meisten „Magisk“ sein, so auch bei mir. Soviel zum Unterbau. Jetzt aber zu meinen Lieblingsapps, die nur auf einem Smartphone mit Root sinnvoll sind bzw. dort erst laufen:
1. AdAway – Werbeblocker für das gesamte Android
Die App AdAway funktioniert sogar ohne Root-Zugriff. Richtig funktionell (und akkuschonend) kann sie aber nur unter Root arbeiten. Es ist ein globaler Werbeblocker! Das heißt: Jegliche Werbung wird dadurch auf dem Smartphone geblockt bzw. gar nicht erst aus dem Internet geladen – Sei es im Browser oder in jeder anderen App:
Es geht mir hierbei aber nicht nur um Werbung: Man kann damit natürlich auch andere Server blockieren!
Mein Samsung-Smartphone funkt nämlich öfter mal „nach Hause“. Mit meinem Router (FritzBox) kann ich den Datenverkehr mitschneiden. Hat man nun solche Server bzw. Domain-Adressen gesammelt, trägt man diese in eine Textdatei nach diesem Muster ein:
[…]
0.0.0.0 dc.dqa.samsung.com
0.0.0.0 de-odc.samsungapps.com
0.0.0.0 diagmon-policy.samsungdm.com
0.0.0.0 diagmon-serviceapi.samsungdm.com
0.0.0.0 dir-apis.samsungdm.com
0.0.0.0 dls.di.atlas.samsung.com
0.0.0.0 dms.ospserver.net
[…]
Wichtig sind die vier Nullen davor. Diese Textdatei lädt man nun auf die SD-Karte des Smartphones und wählt sie mit AdAway, dem Werbeblocker, aus bzw. fügt sie über das Plus-Symbol zu den bereits existierenden Textdateien (für die Werbung) hinzu. Man kann dies jederzeit wieder deaktivieren, falls es zu Problemen kommt.
Hinweis: Wie erwähnt, nutze ich „Magisk“ zur Rootverwaltung. Dort gibt es in den Einstellungen die Option „Systemlose Hosts-Datei“. Diese ist bei mir aktiviert (es wird ein Modul hinzu gefügt). Vermutlich ist dies relevant für die Funktionalität des hier vorgestellten Werbeblockers. Vielleicht wissen Sie, dass man auch einfach unter Android die Datei „hosts“ im Systemverzeichnis editieren kann. Leider funktioniert dies bei mir unter Android 10 nicht mehr, so dass ich auf diese Werbeblocker-App umgestiegen bin.
Die meisten Apps, welche hier vorgestellt werden, sind Open-Source-Apps bzw. lassen sich über den F-Droid-Store beziehen oder gleich als APK-Dateien (Installationsdateien) von der F-Droid-Website herunter laden.
2. AFWall+ – die Firewall
Wozu braucht man eine Firewall? Aus Sicht eines Smartphonenutzers benötigt man eine Firewall, um genau kontrollieren zu können, welche App Internetzugang haben darf. Ohne Root kann man so etwas nicht kontrollieren* und es ist erstaunlich, wie viele Apps einen Internetzugriff möchten, obwohl diese eigentlich offline nutzbar sind.
Es gibt einige wenige Stock-Roms (Hersteller-Betriebssysteme), bei denen eine Firewall sogar schon integriert ist. Bei meinem alten Honor-Smartphone ist dies der Fall. Diese funktioniert allerdings nur für nachträglich hinzu gefügte Apps.
Bei einer solchen Firewall gibt man mittels Häkchen gewünschte Apps frei. Erst danach haben diese Zugriff auf das Internet. Die meisten Apps bei mir haben keine Genehmigung hierfür. Dies betrifft insbesondere vorinstallierte Programme und Systemanwendungen. Man kann auch zwischen mobiler Datenverbindung und WiFi unterscheiden bzw. beispielsweise einer App lediglich den Zugriff auf WLAN gewähren, nicht aber auf mobiles Internet.
3. Auto Airplane Mode – Nachts den Flugmodus aktivieren
Diese App zählt zu den ganz interessanten und auch sie ist nur via Root auf dem Android-Smartphone nutzbar: Auto Airplane Mode schaltet automatisch den Flugmodus an – und auch wieder aus:
Ich möchte nämlich nicht, dass mein Smartphone nachts ständig Funkverbindungen zu Mobilfunkmasten, Bluetooth-Geräten und meinem W-LAN-Router aufbaut, während ich gleich daneben schlafe. Bei dieser App stellt man einfach die Startzeit ein (bei mir 23 Uhr) und die Zeit, bei welcher der Flugmodus automatisch wieder deaktiviert werden soll (bei mir 6 Uhr morgens). Perfekt! Dadurch wird nachts natürlich auch der Akku des Smartphones kaum belastet. In dieser Zeit ist man komplett offline und die Module (W-LAN, Bluetooth und Mobilfunk) sind deaktiviert. Ab 6 Uhr in der Frühe sind alle Funkverbindungen aber wieder automatisch aktiv und die ersten Nachrichten, Anrufe oder E-Mails dürfen eintrudeln, wenn man dies denn so wünscht.
Vermutlich wird es nur bei ganz wenigen „Stock Roms“ (vom Handy-Hersteller angepasste Android-Systeme) eine Funktion geben, bei welcher man automatisch in den Flugmodus gehen kann – Schade! Denn bei den meisten Menschen wäre es doch sinnvoller, wenn das Smartphone nachts sozusagen auch schlafen könnte. Mit dieser App ist dies möglich.
4. Battery Charge Limit – Aufladen automatisch stoppen
Mit dieser App verlängern Sie die Lebenszeit Ihres teuren Smartphones:
Wie Ihnen sicherlich bekannt ist, ist es für moderne Akkus nicht sonderlich gesund, wenn diese täglich auf 100% aufgeladen werden. Hin und wieder sollte man dies bei einem Smartphone tun. Meist ist es jedoch gesünder für den Akku, wenn man den Aufladevorgang bei ca. 80% Ladezustand stoppt. Hierzu hatte ich sogar einmal einen ganzen Artikel geschrieben: Ladevorgang automatisch beenden lassen.
Dies geht im einfachsten Fall mit der App „Battery Charge Limit“. Keine Frage, dass sie hierfür Root benötigt. Ohne Zugriff auf tief sitzende Systemdateien von Android ist ein vorzeitiges Stoppen des Aufladens nicht möglich. Bei mir schaut dies nun so aus: Das Aufladen stoppt automatisch, wenn die 80% erreicht sind. Das Ladegerät wird dann kalt, das Smartphone auch. Nichts passiert hier mehr. Erst wenn der Ladezustand auf 78% gesunken ist, kann wieder geladen werden. Diese Werte kann man bei dieser App frei einstellen. Man kann das Stoppen auch einfach via Schiebeschalter deaktivieren, wenn man für z. B. eine Reise die gesamten 100% Akkuladung benötigt.
Vermutlich wird man durch das reduzierte Laden über Monate hinweg den Zustand des integrierten Akkus schonen. Er wird einfach weniger belastet, wenn er eben nicht immer auf 100% aufgeladen- bzw. „voll gestopft“ wird.
5. Force Doze – das Handy in den Tiefschlaf versetzen
Manche Smartphones verhalten sich wie kleine Kinder: Sie wollen abends einfach nicht einschlafen. Das Ergebnis: Am nächsten Morgen stellt man fest, dass sich der Akku über Nacht um ganze 10% Ladefüllung reduziert hat! Das ist zu viel. Im Hintergrund sind bei solchen Geräten ständig sogenannte Wakelocks aktiv, welche das Handy einfach nicht in den Tiefschlaf (englisch: „doze“) entlassen wollen. Abhilfe schafft hier die App „ForceDoze“:
Ich benutze die App ForceDoze auf meinem Tablet. Dieses zieht mir über Nacht einfach zu viel Energie, obwohl es doch hier in den Ruhezustand gehen soll. Es will einfach nicht. Ich weiß nicht, woran es genau liegt. Und da ich bei meinem Tablet nicht auf irgendwelche Hintergrundaktivitäten angewiesen bin, kann es ruhig in den tiefen Schlafmodus gehen, ohne Komprommisse!
Die App „ForceDoze“ sorgt dafür: Gleich nach dem Abschalten des Bildschirms geht mein Tablet in den Tiefschlaf über und spart somit Energie. Ich muss es einfach weniger aufladen (und schone somit auch den Akku). Es gibt hier übrigens eine „Positivliste“ in den Einstellungen, um bestimmte Apps vom Doze-Modus ausschließen zu können (z. B. WhatsApp und dergleichen). Mein Smartphone braucht diese Root-App nicht, da es lediglich ein bis drei Prozent Ladung über Nacht (8 Stunden) verliert. Es schläft also schon ohne solch eine zusätzliche App fest genug – braves Kind. Falls Ihr Android-Gerät nachts ungenutzt einfach zu viel Energie verbraucht und Sie Root auf diesem sind, dann probieren Sie einmal „ForceDoze“ aus.
Leider wurde die App entfernt. Bitte selber nach einer APK-Datei zum manuellen Installieren suchen.
6. GravityBox – viele weitere Einstellungen ändern
Die App „GravityBox“ ist sozusagen das Schweizer Taschenmesser unter den Android-Apps: Das Betriebssystem wird hiermit zum einen aufgebohrt. Zum anderen können sehr nützliche Zusatzfunktionen aktiviert werden. Sie ist ein „Toolkit“. Zunächst: GravityBox funktioniert nur, wenn man neben Root auch noch das sogenannte Xposed Framework installiert hat. Ist dies der Fall, besitzt man mit der GravityBox eine Vielzahl an neuen Einstellmöglichkeiten für Android:
Es gibt hier sehr viele Einstellungen. Ich habe mir die Tastenbelegung modifiziert: Doppeltipp auf Zurück wechselt zwischen den beiden letzten Apps hin und her. Langes Tippen darauf beendet die aktuelle App. Ein Doppeltipp auf die Menütaste aktiviert den neuen App-Starter, den man nun zur Verfügung hat:
Nie war es einfacher, bestimmte, definierte Apps von überall aus aufrufen zu können wie mit diesem App-Starter-. Betrachten Sie auf diesem Bild auch die Statusleiste: Ich lasse mir dank GravityBox den Wochentag und das Datum mit anzeigen und zwar mittig. Es kann auch das Akkusymbol geändert werden.
Diese App hat auch eine Pie-Steuerung (siehe hier; englische Website) integriert, wenn man so etwas mag. Ich nutze noch ein weiteres, sehr interessantes Feature: Befinde ich mich im heimischen WiFi-Netzwerk, ist die Sperre automatisch deaktiviert! D. h. Zuhause ist mein Smartphone nie gesperrt. Wenn ich aber das Haus verlasse, ist es gesperrt und ich muss erst dann zum Entsperren meine Pin eingeben.
Es ist mit dieser App möglich, dass man automatisch in den stromsparenden 2G-Mobilfunkmodus wechseln kann, wenn das Display aus ist bzw. wenn das Handy ruht. Bei Aktivierung des Displays schaltet man wieder in den (schnellen) 4G-Modus zurück (oder manuell via Widget-Knöpfe). Außerdem kann man ständige Benachrichtigungen deaktivieren: Ihr Smartphone klingelt jedes Mal, wenn Jemand z. B. eine WhatsApp-Nachricht abgesandt hat? Das nervt. Man kann einstellen, dass innerhalb von z. B. 10 Minuten nur ein einziges Mal solch eine Benachrichtigung ertönt.
GravityBox hat noch viele, viele andere Funktionen! Man bekommt hier viel zusätzlichen Komfort, den man nicht mehr missen möchte. Obacht: Man muss hier je nach Android-Version die richtige Version zum Download auswählen! Außerdem muss das oben erwähnte Xposed installiert sein. Ich nutze beides auch auf meinem Tablet mit Android 10.
Diese Powerbank mit 20000 mAh zählt zu den Bestsellern bei Amazon. Zurecht, denn damit lässt sich z. B. ein Galaxy S6 fünf mal wieder unterwegs aufladen. Eine Steckdose ist hierzu freilich nicht nötig.
GravityBox ist ein Modul für das Xposed Framework (englisch) bzw. lässt sich innerhalb diesem laden und aktivieren.
7. Titanium Backup – jede App löschen, einfrieren und sichern
Auch „Titanium Backup“ ist eine App, welche nur mit Root funktioniert. War eben noch vom sprichwörtlichen Schweizer Taschenmesser die Rede, so ist Titanium Backup eher als die Axt im Walde zu bezeichnen. Denn damit kann man – vorausgesetzt man hat root – jede App im System löschen! Ich habe bei meinem Smartphone damit jegliche Google-Apps und -Dienste gelöscht.
Dies ist Ihnen zu brisant? Dann kann man als Alternative jede App einfrieren. Eingefrorene Apps stehen Android dann nicht mehr zur Verfügung. Es ist dann so, als wären sie nicht vorhanden. Natürlich lassen sie sich jederzeit wieder auftauen.
Die primäre Funktionalität in Titanium Backup besteht aber im Backup jeder App – und zwar mit deren Einstellungen! Man kann somit jede App mit den spezifischen Einstellungen wieder auf einem anderen Gerät her stellen oder auf dem selben, wenn man es zuvor wieder auf die Werkeinstellungen zurück gesetzt hatte. Ich persönlich schätze jedoch eher die Funktion, Bloatware (was ist das?) ganz einfach einfrieren- oder löschen zu können. Insbesondere betrifft dies bei mir auch die Google-Dienste. Darüber hatte ich ja auch schon einmal etwas geschrieben.
Hinweis: Diese App wird offenbar nicht mehr für moderne Android-Betriebssysteme unterstützt. Daher nutze ich seit einiger Zeit das aktuelle Pendant „Neo Backup“ als Alternative zu Titanium:
Konklusion
Haben Sie / Hast Du noch weitere interessante Tipps bezüglich spezieller Apps, welche nur auf einem Android-Smartphone mit Root laufen? Meine Liste ist relativ klein und bei mir sind es nur Apps, welche hilfreich zum Energiesparen sind sowie für den eigenen Datenschutz. Wer auf derlei Dinge kaum Wert legt, braucht natürlich keinen Rootzugriff bei Android bzw. keine dieser Apps.
Auto Airplane Mode tja und man muss root haben.
Wieso nicht einfach bevor man einschläft den Flug Modus an. ;)
Problem damit wenn mal was passiert und dich niemand anrufen kann ist den auch nicht so gut.
Ich hab meistens auf still mit Vibration, das höre ich sofort.
Und mein Handy muss am Stecker sein über die Nacht weil ich 5 uhr 40 aufstehe jeden Tag um zu arbeiten, nur sam, son lass ich es nicht am Stecker über Nacht.